Wenn frau im Intimbereich ein unangenehmes Jucken und Brennen verspürt sowie an verstärktem Ausfluss leidet, der farblich auffällig und übelriechend sein kann, ist die Wahrscheinlichkeit einer Scheidenentzündung hoch.
Eine Scheidenentzündung, auch als Kolpitis, Vaginitis oder Vaginalinfektion bezeichnet, ist keinesfalls Grund für falsche Scham und hat auch nicht zwingend mit mangelnder Hygiene zu tun. Vielmehr ist sie ein weit verbreitetes Problem, dem durch einige Kniffe im Alltag gut vorgebeugt werden kann. Im Akutfall ist entsprechende ärztliche Behandlung angezeigt. Die richtige Therapie sorgt nämlich im Handumdrehen für Beschwerdefreiheit!
Was ist eine Scheidenentzündung?
Scheidenentzündung ist ein allgemeiner Begriff, der eine Infektion des weiblichen Geschlechtsorgans bezeichnet. Grundsätzlich unterscheidet man die primäre Vaginitis (Keime schädigen die ursprünglich vorhandene Schutzfunktion der Scheide) von der sekundären Vaginitis (hier ist das eigentlich saure Scheidenmilieu aus verschiedenen Gründen bereits gestört, dadurch entsteht eine Infektion besonders leicht).
Wie erkenne ich eine Scheidenentzündung?
Grundsätzlich nimmt die Vaginitis meist in der Scheide ihren Ausgang. Nicht immer verspüren die von der Scheidenentzündung betroffenen Frauen sofort Symptome, was die Ausbreitung begünstigt. So können von einer Scheideninfektion auch Schamlippen oder Klitoris betroffen sein beziehungsweise kann sie sich auf Gebärmutter, Eierstöcke und Eileiter ausweiten, was zu langwierigen Problemen führt und sogar Unfruchtbarkeit zur Folge haben kann.
Untrügliches Zeichen einer Kolpitis ist der Ausfluss aus der Scheide. Bei einer Infektion der Scheide sondert diese nicht nur vermehrt Sekret ab, häufig riecht dieses darüber hinaus unangenehm und ist farblich verändert. Die Konsistenz des Ausflusses kann wässrig, schleimdurchsetzt, eitrig, krümelig oder gar blutig sein. Darüber hinaus macht sich die stark beanspruchte Schleimhaut im Genitalbereich durch Symptome wie starken Juckreiz oder Brennen bemerkbar.
Das sind die Anzeichen für eine Entzündung der Scheide
• Juckreiz in der Scheide und im Vaginalbereich
• Brennende Schmerzen
• Beschwerden beim Wasserlassen
• Blutungen
• Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
• Eventuell Bläschen (Herpesvirus)
Wie entsteht eine Entzündung der Scheide?
Gründe für die unangenehmen Symptome sind vielfältig, manchmal ist gar ein Zusammenspiel verschiedener ungünstiger Faktoren gegeben. Ausgelöst wird die Scheidenentzündung selbst in den meisten Fällen durch Bakterien, Pilze oder Viren.
Das sind die Ursachen von einer Entzündungen im Vaginalbereich
• Bakterien: Häufig lösen Bakterien aus dem Analbereich durch falsche Wischtechnik nach dem Stuhlgang (niemals von hinten nach vorne wischen) oder Wechsel von Anal- zu Vaginalverkehr Infektionen der Scheide aus
• Viren: Oftmals sind hier Herpes- oder Warzenviren die Übeltäter
• Scheidenpilz
• Einzellige Keime
• Antibiotika: beeinträchtigen die natürliche bakterielle Besiedelung der Scheide
• Vergessene Tampons, unzureichend gereinigtes Sexspielzeug
• Hautreizungen oder Allergien (Waschmittel, Weichspüler, Waschlotionen, Kondome,…)
• Synthetische Unterwäsche (die Haut kann nicht atmen)
• Hormonelle Gründe: Das saure Scheidenmilieu ist durch Östrogenproduktion bedingt, daher kommen Infektionen der Scheide bei Mädchen vor der Pubertät sowie Frauen während und nach den Wechseljahren häufiger vor, ebenso steigt das Risiko einer Scheidenentzündung während der Schwangerschaft.
• Starke Regelblutung (kann das saure Milieu der Scheide beeinträchtigen)
• Diabetes
Wie Scheidenentzündung richtig erkennen und behandeln?
Stellt man Anzeichen einer Scheidenentzündung bei sich fest, sollte der Gang zum Frauenarzt nicht gescheut werden. Durch entsprechende Diagnose (Abstrich aus der Scheide/Gebärmutterhals) kann dieser nämlich feststellen, wodurch die Infektion der Scheide ausgelöst wurde, und geeignete Medikamente verschreiben. Außerdem muss ausgeschlossen werden, dass sich die Entzündung auf die inneren Organe (Gebärmutter, Eierstöcke und -leiter) ausgebreitet hat.
Darüber hinaus werden Faktoren abgeklärt, die die Scheidenentzündung eventuell begünstigt haben (Östrogenmangel, Antibiotikaeinnahme, falsche Hygiene, Allergien,…), um künftigen Infektionen vorzubeugen. Bei sexuell aktiven Frauen muss der Partner in die Behandlung der Kolpitis mit einbezogen werden. Durch die recht häufige Pingpong-Infektion wird die Scheidenentzündung sonst rasch zur Never Ending Story. Denn: In den meisten Fällen sind Scheidenentzündungen ansteckend!
Die richtige Therapie bei Kolpitis
Je nach Erreger, verschreibt der Gynäkologe zur Behandlung der Scheideninfektion ein geeignetes Mittel. So werden bei bakteriellen Infektionen antibiotische Zäpfchen, Salben oder Cremes angewendet, bei Virusinfektionen helfen Virustatika und einer Pilzinfektionen wird mit entsprechenden pilzabtötenden Mitteln (Antimykotika) der Garaus gemacht.
Leidet man gehäuft an Scheideninfektionen, ist es sinnvoll ärztlich abklären zu lassen, ob Östrogenmangel der Grund dafür sein könnte. Darüber hinaus sollte bei wiederkehrenden Entzündungen der Scheide strikt darauf geachtet werden, der empfindlichen Scheidenflora nicht mit übertriebener Hygiene, synthetischer Unterwäsche oder hautreizendem Waschmittel zu schaden. Außerdem muss dafür Sorge getragen werden, dass Bakterien aus dem Analbereich beim Geschlechtsverkehr oder Stuhlgang nicht versehentlich in den empfindlichen Vaginalbereich gelangen.
Scheidenentzündung selbst behandeln
Es gibt einige Möglichkeiten, Scheidenentzündungen natürlich zu behandeln, beziehungsweise das gestörte Scheidenmilieu wieder in Balance zu bringen.
Der in Naturjoghurt getauchte Tampon ist vielen Betroffenen nicht unbekannt. Leichter gelingt das Einbringen von Milchsäure produzierenden Bakterien mit entsprechenden Präparaten aus der Apotheke (meist in Zäpfchenform zum Einführen in die Scheide). Außerdem finden von wiederkehrender Vaginitis betroffene Frauen dort auch sogenannte Betaisodona-Scheidenzäpfchen. Der beinhaltete Wirkstoff töten Keime ab. Auch Vaginalgels sind frei verkäuflich. Diese stabilisieren den pH-Wert der Scheide.
Grundsätzlich gilt: Auch, wenn es einige Möglichkeiten gibt, Scheideninfektionen selbst zu behandeln und unangenehme Symptome zu lindern: Der Besuch beim Frauenarzt des Vertrauens sollte in jedem Fall zusätzlich erfolgen!
Welche Hausmittel helfen bei Scheidenentzündung?
Für ganz unterschiedliche Beschwerden hält Mutter Natur einiges bereit. Dennoch sollte bei Scheidenentzündungen von klassischen Hausmitteln wie Spülungen mit Essigwasser, Zitrone oder Teebaumöl sicherheitshalber Abstand genommen werden, um die Beschwerden an der empfindlichen Vaginalschleimhaut nicht versehentlich zu verschlimmern.